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26 TALES OF THE JAZZ AGE Alle trinken, und zwar ausgiebig: Fitzgerald, Hemingway und der Ire Joyce. Sie trinken auch, weil ganz Paris ein Fest ist. Ein vorübergehendes Fest, das weiß jeder intuitiv, ohne es je auszusprechen, weil der letzte Krieg noch so nah ist, und die Keime des nächsten bereits bedrohlich. Doch bevor wir uns fürchten und kämpfen, feiern wir. Und diese durstigen Amerikaner feiern in ausreichender Entfernung zu Amerika, wo man sich nicht mal mehr ein Bier gönnen darf, ohne es bei Al Capones Handlangern zu bestellen. Alles scheint derart paradox in Amerika: Die Frauen kleiden sich wie Männer, rauchen Zigaretten und wählen seit 1920; die Jugend rebelliert, spricht von Sexualität und schreckt die Puritaner auf, die in den Roaring Twenties wie immer eine Bedrohung für die Moral sehen. Die Jugend tanzt, ärgert die Prüden und Frömmler mit Charleston und Jazz; dieser Jazz, der in der Bevölkerung grassiert und sich in Radiosendungen weiter und weiter ausbreitet. Schließlich schaffen die Tänze den Sprung über den Atlantik bis Paris! Dort findet das Jazz-Amerika den Schutz der freien Äußerung.

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