36 ABRACADABRA Zum Programm gehört ein von Ihnen komponierter Zyklus, der das in Märchen vermittelte Frauenbild auf den Kopf zu stellen scheint. Könnten Sie uns von diesen Stücken erzählen? Ich habe sie in Anlehnung an die große Frauenrechtsbewegung komponiert. Diese hat mir die Augen über die weiblichen Vorbilder geöffnet, die uns unsere Erziehung, Gesellschaft und Kultur aufdrücken wollen. Meine Herangehensweise ist nicht zwangsläufig aktivistisch, sondern hinterfragt jene Vorbilder, die mir nicht entsprechen. Im ersten Stück, „Die gute Stiefmutter“, wollte ich jene ältere Frauen ehren, die sich liebevoll um die Kinder anderer kümmern. Neben den Achtelquintolen, die für das leichte Hinken eines alternden Körpers stehen, symbolisieren lange Phrasen den durch Lebenserfahrung gewonnenen Abstand.
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