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52 BRAHMS ∙ TRIOS FÜR KLAVIER, VIOLINE UND VIOLONCELLO Wie empfinden Sie das, Fanny? Fanny: Zu Beginn unserer Arbeit war es in der Tat schwierig, unsere Klänge zu mischen, da das Spiel des Cellos stark auf den hohen Saiten beruht, während die Geige mit den tiefen Saiten klingt. So befindet sich das Cello oben, die Geige unten! Diese Registerumkehr ist nicht besonders natürlich. Mit dem Horn funktioniert es: Die Geige und das Horn kommen aus unterschiedlichen Instrumentenfamilien. So reicht es, wenn die Geige sie selbst ist. Mit dem Cello muss sie jedoch ihren Klang anpassen, um die optimale Klangmischung zu erreichen. Die Tonart Es-Dur verleiht dem Trio eine besondere Farbe wie keinem anderen… Pauline: Es ist sehr nostalgisch. Der Klavierteil ist viel weniger dicht. Das Klavier spielt eher eine begleitende Rolle. Bei einem Waldspaziergang kam Brahms die Idee dieser schlichten, schmucklosen Melodie, die seinen Seelenzustand widerspiegelte. Er vertraute sie dem Horn an, dem Instrument der romantischen Heraufbeschwörung der Natur. Angèle: Er komponierte das Trio kurze Zeit nach dem Tod seiner Mutter. Der Spaziergang weckte die Erinnerung an sie. Das Trio beginnt mit einem Andante statt mit einem Allegro und trägt Melancholie in sich. Das darauffolgende Scherzo, höchst virtuos fürs Klavier, bildet mit seiner fröhlichen Stimmung einen Kontrast.

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