51 TRIO SŌRA Das Finale Allegro molto ist besonders lebendig… Angèle: Der Zigeunercharakter ist darin stark vertreten, wie in zahlreichen anderen Werken von Brahms. Er gehört zu seiner Identität, seiner Geschichte. Der Komponist begann seine Karriere mit Tourneen in Begleitung des ungarischen Geigers Eduard Reményi, was seine Kompositionen beeinflusste. Auf Ihrem Album findet sich ein viertes Trio, das Opus 40, ursprünglich für Horn, Geige und Klavier komponiert. Schrieb Brahms den Hornteil fürs Cello um? Wie haben Sie ihn sich zu eigen gemacht, Angèle? Angèle: Er schrieb ihn nur teilweise für Cello um. Man findet einige Unterschiede: Das Cello ertönt manchmal gleichzeitig mit dem Bass des Klaviers, während das Horn an diesem Punkt zu spielen aufhört. Dennoch bleibt das Register gleich, ohne Oktavierung, was die Tonplatzierung des Cellos nicht immer natürlich macht. Ich musste das passende Klangbild, die geeignete Klangfarbe finden. Mir wurde bewusst, dass ich den Klang loslassen, lauter spielen und die Klangcharakteristik des Horns finden musste. Nun scheint es mir, als sei das Trio ursprünglich fürs Cello komponiert worden! Es finden sich zahlreiche Momente der klanglichen Verschmelzung in den Streichern, die beim gemeinsamen Spiel der Geige und des Horns ganz anders wirkt. Es war höchst interessant, eine klangliche Annäherung der Streicher zu finden.
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