LDV132-3

50 BRAHMS ∙ TRIOS FÜR KLAVIER, VIOLINE UND VIOLONCELLO Das Andante grazioso kontrastiert mit den beiden ersten Sätzen. Was ist an ihm besonders? Fanny: Im Andante singen die Geige und das Cello zusammen wie im Ersten Trio und wechseln sich mit dem Klavier ab, welches mehrere ihrer Phrasen aufnimmt. Das macht es den Streichern schwer! Sollen sie die Intonation des Klaviers annehmen oder nach jener eines Streichquartetts streben? Pauline: Und was wird aus dem Klavier? Soll man die Streicher identisch nachahmen oder kann man mittels Rubato anders phrasieren? Eine Angabe in der Partitur gab uns Antwort auf diese Frage: Jedes Mal, wenn das Klavier die Streicherthemen aufnimmt, gibt Brahms „dolce“ an. Die Phrase mit Rubato aufzulockern und sie sich zur eigenen zu machen, ist für mich als Pianistin verlockend! Diese Spielanweisung bestärkte mich in der Interpretationsentscheidung, die ein wenig Zärtlichkeit einbringt und aus dem Satz ein Wiegenlied macht. Angèle: Nach dem schlichten Ausdruck der Streicher verlangt die Weiterführung am Klavier diese Form der Freiheit. Das Klavier bestimmt sodann den weiteren Tempofluss. Wir haben lange diskutiert und mehrere Möglichkeiten durchgespielt, doch diese Version hat uns einstimmig überzeugt.

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