47 TRIO SŌRA Was bringt es Ihrer Meinung nach zum Ausdruck? Pauline: Den Nebel Norddeutschlands, der auch in den Balladen auftaucht... Das Andante weist einen gewissen Ernst auf. Es erinnert mich an den langsamen Satz von Beethovens „Erzherzog-Trio“, doch ohne dessen Leuchten. Wie darin reihen sich die Variationen auf organische Weise und ohne Unterbrechung in einer Stimmungseinheit aneinander. Die Moll-Tonart verleiht ihm Schmerz und Last. Es ist bleiern, jedes Gefühl der Freude ausgeschlossen. Der Satz enthält ein Drama, das sich nicht zur Schau stellen will. Erinnert sein Scherzo in Bezug auf Charakter und Stil nicht an Mendelssohns Welt? Pauline: Der phantasmagorische Charakter kann daran erinnern, obgleich es ganz und gar Brahms bleibt! Das Scherzo des Ersten Trios nähert sich im Wesen eher jenen von Beethoven an. Aber für mich ist das Erstaunlichste das Presto non assai des Opus 101, das anstelle des Scherzos auftaucht. Es ist gewiss das gespenstischste, das am schwersten zu fassende von allen. Eine Erscheinung, die weniger als drei Minuten dauert!
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