49 THÉO FOUCHENNERET Im Folgejahr wurde er beim französischen Musikpreis Victoires de la musique classique ausgezeichnet, gab zahlreiche Konzerte und befasste sich mit einem Projekt: seiner ersten Platte bei La Dolce Volta mit Beethovens Waldstein- und Hammerklaviersonate. Zwar müssen diese Monumente der Musik in seinen Augen nicht jahrelang reifen, doch manchmal braucht Musik auch Zeit. Sein Durst nach Repertoire muss sich mit seinem Anspruch einer stets gelungenen Arbeit einigen. Nun, nach langer Reifezeit, hält er Faurés Nocturnes fest. Théo blickt gen Zukunft: Mendelssohn und später Schubert… Vielleicht wird er eines Tages Bach einspielen, dessen Orgelwerk er bewundert: in der Zeit zurückreisen und zur Quelle der Musik gelangen, mit der er heute verkehrt, um auf dem von Murray Perahia und András Schiff geschlagenen Pfad die Offensichtlichkeit des Diskurses, des Klangs, der reinen Emotion in der ungekünstelten Ausdruckskraft des Kontrapunkts zu finden. Seit Théos ersten Erfahrungen hat die Kammermusik mit ihrem Versprechen bereichernder Treffen und vielseitiger Projekte einen steten Platz in seinem Künstlerleben inne. Von Beethoven bis Strawinsky, vom Duett bis zum Quintett – sein Repertoire ist immens! Doch seine erste Gesamtaufnahme mit seinem Bruder widmete er Robert Schumann. Auch Béla Bartók ist Teil seiner Palette: Hortense Cartier-Bresson steckte ihn mit der Faszination für dessen Musik, der Vielfalt seiner Emotionen und der Kraft seines Aufbaus an. Im Konzert ist Bartóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug stets ein aufregendes Abenteuer. Und sie einspielen? „Ein Traum! Aber bei diesem Werk braucht es Geduld…“ Für Théo Fouchenneret verhält es sich mit Werken ebenso wie mit den edelsten Weinen.
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