37 THÉO FOUCHENNERET Der Held? Die Musik schickt den Interpreten auf eine Reise der Selbstfindung. Der Weg auf der Suche nach Faurés Ziel kann sehr lang sein. Sein Stil erinnert mich an Marcel Prousts. In seiner Verschlungenheit verliert man den Boden unter den Füßen und denkt in der ersten Person, als entspränge die Musik unserem eigenen Geist, unseren eigenen Gedanken. Préludes, Impromptus, Barcarolles, Nocturnes… War Chopin Faurés Vorbild? Die Titel seiner Klavierwerke suggerieren dies, die Wahrheit ist aber eine andere. Fauré maß Titeln wenig Bedeutung zu, und, wie sein Sohn Philippe Fauré-Fremiet erzählte, wäre ihm eine neutrale Nummerierung der Stücke lieber gewesen, wodurch er sich eher Schumanns Klavierstücken als Chopin annäherte. Titel nach Musikform wie die Nocturne wurden oft auf Forderung seiner Verleger festgelegt, die zur Überzeugung der Käufer eine poetisch und romantisch klingende Formulierung wünschten. So ergriff sein erster Verleger Julien Hamelle zum Beispiel die Initiative, das letzte Stück von Pièces brèves op. 84 in Achte Nocturne umzutaufen.
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