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25 DAVID GRIMAL, ITAMAR GOLAN Erzählen Sie uns von Itamar Golan als Pianist? David Grimal: Itamar ist für mich ein sehr besonderer Musiker, eine außergewöhnliche und poetische Persönlichkeit, mit der mich viel verbindet. Er inspiriert mich sehr, und wir verstehen uns extrem gut. Er ist zugleich ein untypischer, höchst inspirierter und begabter Musiker, der nie gleichgültig spielt. Wir haben ebenso eine gemeinsame Geschichte, gemeinsame Wurzeln. Itamar ist zwar Pianist, aber er erinnert mich an die von Marc Chagall gemalten jüdischen Geiger. Er trägt die Kultur der großen Geige der osteuropäischen Länder in sich, und beim Spiel mit ihm spürt man, dass er auf etwas wartet. Das ist höchst inspirierend und lässt sich mit den großen Begleitern von Sängern vergleichen. Er erschafft einen fliegenden Teppich, der mich trägt, und hört derart gut zu, dass ich dank ihm besser spiele! Und erzählen Sie uns von David Grimal als Geiger? Itamar Golan: David ist auch ein sehr besonderer Musiker. Er hat einen herrlichen Klang, der mich an die großen Geigen der Vergangenheit erinnert, die er neben eigenen und moderneren Elementen wieder aufleben lässt. Es ist zugleich eine Reminiszenz der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Wir sind sehr unterschiedlich. Er ist eher intellektuell und hochintelligent, während ich sehr „unintellektuell“ und eher intuitiv bin, wobei er auch viel Intuition hat. Seine Musikalität ist sehr natürlich wie jene der alten Meister. Manchmal hören wir zusammen frühere Geiger, Josef Suk, Ginette Neveu, Bronisław Gimpel, die wir sehr bewundern.
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