LDV106
„Von den großen musikalischen Formen sind es zwei, in welchen über das Musikalische hinaus das Ganze des Menschentums angepackt und formuliert, in welchen seine Größe gepriesen, seine Gebrechlichkeit betrauert, seine Abhängigkeit von höheren Mächten bekundet wird: das Oratorium und die Oper. Mozarts Opern sind für mich der Inbegriff von Theater, so wie man als Kind, noch eh man es gesehen hat, sich ein Theater vorstellt: wie der Himmel…“ Hermann Hesse Warum der Titel „Mozart in der Oper?“ Philippe Cassard: Seit Mozart 1777 mit dem Konzert KV 271 für Klavier und Orchester , auch „Jeunehomme“-Konzert genannt (nach der französischen Uraufführungspianistin Jenamy), in gewisser Weise sein Opus 1 komponierte, also seit er die galante Musik verwarf, verwandelte er sein Nicht-Opernwerk peu à peu in ein unerschöpfliches Forschungslabor für das musikalische Genre, in dem er auch 230 Jahre später noch unübertroffen bleibt: die Oper. Die Aussage ist banal geworden, doch gilt es, die allgemeine Beobachtung durch präzise Beispiele und das Studium der Partituren zu vervollständigen.
RkJQdWJsaXNoZXIy OTAwOTQx