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38 LISZT | ONCE UPON A TIME Haben Sie sich einen roten Faden zwischen den vier Études d’exécution transcendante und Vallée d’Obermann vorgestellt, die die Klaviersonate h-Moll begleiten? Ich wollte keinen roten Faden zwischen den Stücken knüpfen. Ich habe Vallée d’Obermann gewählt, weil es sich meines Erachtens um das gelungenste Stück von Première Année de Pèlerinage handelt. Liszt konzentrierte auf eine Viertelstunde all das, was er später in der Klaviersonate h-Moll ausführen würde. Es handelt sich um ein Erzählstück, aber es ist nicht entscheidend, Senancours Roman Oberman oder Byrons Childe Harolds Pilgerfahrt gelesen zu haben, von denen sich der Musiker inspirieren ließ. Noch mehr als die Klaviersonate ist Vallée d’Obermann das ideale Tor in Liszts Welt. Den Aussagen seiner Schüler zufolge verlangte er stets, dass man beim Spielen den Eindruck vermittelte, zu reden, eine Geschichte zu erzählen – das fordere ich auch oft von meinen Schülern.
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