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25 JEAN-BAPTISTE FONLUPT Diese äußerst pianistischen Werke erfordern höchste Virtuosität… Sie sind furchtbar schwierig. Besonders Petrouchka , das über drei oder manchmal vier Notenlinien geschrieben ist, erfordert eine unerschütterliche Technik. Allerdings wird die Fähigkeit der Hand stets beachtet: Strawinsky war selbst Pianist, und obwohl seine Stücke extrem schwierig sind, bleiben sie körperlich umsetzbar. Virtuosität ist hier im Sinne der Tugend zu verstehen: Sie ist ausgeklügelt und gut komponiert. Ihr entspringt Genuss bei der Arbeit, beim Spiel, bei der Tatsache, diese Werke in den Fingern zu haben. Klingt Petrouchka wie beim Orchester? Petrouchka ist eine Suite aus drei Sätzen aus der Ballettpartitur, die Arthur Rubinstein in Auftrag gab. Strawinsky hatte nicht vor, das Orchester aufs Klavier zu transponieren. Allein klingt Letzteres mit einer anderen Energie, schlagender und in Farben, die dem Orchester nicht angehören, auch wenn die Originalversion ein Klavier enthält. Allerdings waren Ravel und Prokofjew wie Strawinsky Pianisten, weshalb das Orchester und das Klavier in ihren Werken zusammentreffen und sich sehr nahe sind. So mussten die Orchesterpartituren überarbeitet werden. Wo die Klangfarben-Suche bei wesentlich pianistischen Werken reine Fantasie ist, wird sie hier absolut greifbar.
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