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24 BALLETS Sie räumen der Musik aus Sergei Djagilews russischen Balletten viel Platz ein… Was Strawinsky und Ravel 1910 bis 1920 in Frankreich zu Djagilew hinzog, war ausschlaggebend für meine Entscheidung. Das russische Ballett wurde daraufhin in den 30er Jahren durch seinen berühmten Vertreter Sergei Prokofjew in der Sowjetunion weiterentwickelt. Seit dem 19. Jahrhundert ist der Tanz eine schöne französisch-russische Geschichte, von der sich einige Musikstücke hier wiederfinden. Bleiben diese Konzertversionen trotzdem Ballettmusik? Tatsächlich sind sie hier von der Choreografie und dem Spektakel losgelöst und entwickeln ohne die Tänzer ein Eigenleben. Dennoch bleiben sie Ballettmusik, da ihre Bande mit den Orchesterpartituren sehr eng sind. So wurden sie erdacht. Beim Spielen dachte ich nie, dass das Ballett außen vor bleiben muss. Ganz im Gegenteil. Ich wollte sein Wesen beibehalten. Die Musik appelliert an die Fantasie. Sie hat eine optische Dimension, enthält Aktion, Erzählung und zahlreiche Figuren! Sie genügt sich selbst, und das ist der große Unterschied zur Ballettmusik des 19. Jahrhunderts: Hört man Tschaikowski, will man die Tänzer sehen… In Ravels, Strawinskys und Prokofjews Werken kann man ihrer sehr gut entbehren.
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