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42 CHANSON BOHÈME Auf dem Album haben Sie gleich zwei Stücke von Canteloube. Adrien — Diese beiden Lieder aus der Auvergne sind für mich echte Höhepunkte. Aber auch in Poulencs „Les Chemins de l’amour“ und Massenets „Nuit d’Espagne“ spürt man, dass sie von einer traditionellen Musik beeinflusst sind. Oder Astor Piazzolla – er wäre ohne die argentinische Musiktradition nicht denkbar. Danae — Und bei Dvořáks „Als die alte Mutter“ weiß man, dass das Lieder sind, die schon die Großmutter seiner Mutter vorgesungen hat. Das ist nicht nur anrührend nostalgisch, sondern vermittelt auch ein Gefühl der kulturellen Zugehörigkeit. Wenn man „Chanson bohème“ hört, ohne genau zu wissen, welches Stück Sie nun gerade spielen, trennt man gar nicht so sehr im Kopf. Was sagt das? Adrien — Dass man das alles zusammenbringen kann, und dass es funktioniert! Natürlich hören Sie einen Piazzolla heraus, auch Hubert Girauds „Sous le ciel de Paris“ kennt jeder, und man realisiert genauso den Unterschied zu Tschaikowskys „Valse sentimentale“. Aber alles in allem hat das Ganze eben etwas Vertrautes, selbst wenn Sie die Albumblätter des komponierenden Bratschisten Hans Sitt hören. Das sind leider unbekannte, aber ungemein schöne kleine Juwelen!

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