LDV89
36 CHANSON BOHÈME Sie machen beide viel Kammermusik, ist diese intime Form besonders geeignet, etwas Neues auszuprobieren? Danae— Ja, zuzweit, zudritt geht es leichter alsmit einemgroßenOrchesterapparat, wo klar sein muss, in welche Richtung man sich bewegt. Kammermusik ist die direkteste Form zu musizieren. Komponisten haben sie gerne für sich und ihre Freunde geschrieben. Deshalb ist sie sehr persönlich, sie spiegelt in gewisser Weise das Innenleben der Komponisten wider, und man kann sich in dieser reduzierten Form auch selbst sehr gut ausdrücken. Adrien — Kammermusik hat immer etwas Privates, auch Vertrauliches, die Seele erzählt oder singt uns ihr Lied. Wenn man mit Sängern spricht, die einen Arienabend gestalten, dann betonen sie oft, dass es nicht einfach sei, sich in jedes kurze Stück und in jede Rolle schnell hineinzufinden. Danae — Das war auch für uns eine Herausforderung, die ich in dieser Form mit den schnellen Wechseln noch nicht hatte. Bei einer Sonate baut sich das langsam auf, da ist das „Reinkommen“ ein eigener Prozess. Aber jetzt bei „Bohème“ müssen wir von der ersten Sekunde an im Stück sein und den Zuhörer sofort in diese neue Welt holen.
RkJQdWJsaXNoZXIy OTAwOTQx