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51 MICHEL DALBERTO GlaubenSienicht,dassderBegriffPhrasierungmitderMondscheinsonate dennoch auftaucht, eine der wenigen Partituren, deren Anfang von einer durchgehenden melodischen Linie getragen wird? Das ist das perfekte Gegenbeispiel einer beethovenschen Schreibweise! Beethoven ist kein Komponist von Melodien, sondern von Themen. Die erste musikalische Idee der „Mondscheinsonate“ – dabei ist nicht zu vergessen, dass der Titel apokryph ist – ist lediglich ein einfaches Lied. Die Themen, die Beethoven verwendet, basieren häufig auf unbedeutendem Stoff, der aus Phrasen- Fragmenten und rhythmischen Motiven besteht. Dieser Komponist besaß die Gabe zu entwickeln, daher ist es wichtig in seinem Werk zu variieren, insbesondere in der „Trauermarsch“ Sonate, Op. 26. Sie war übrigens auch die Lieblingspartitur von Frédéric Chopin, der sie spielte und sich durch sie beim Schreiben seiner eigenen zweiten „Trauermarsch“ Sonate, Op. 35, inspirieren ließ. Dennoch interessierte sich Chopin während seiner Zeit in Wien nicht besonders für Beethoven und Schubert.

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