LDV78.9

MICHEL DALBERTO 47 Sie haben schon mehrmals Werke von Beethoven, sowohl Sonaten als auch Kammermusikwerke, aufgenommen. Was hat Sie in diese Welt verschlagen? Am Pariser Konservatorium hatte ich die 32 Variationen in c-Moll und die Sonaten Op. 7, 81a „Les Adieux“ und Op. 111 im Unterricht durchgenommen. Beim internationalen Clara-Haskil-Wettbewerb und dann beim internationalen Leeds Klavierwettbewerb hatte ich das Op. 7 interpretiert. 1980 nahm La Fenice in Venedig den Zyklus der 32 Sonaten in sein Programm auf. In zwei Konzerten habe ich die ersten acht Opera interpretiert. Erato bat mich, die ersten sieben Sonaten einzuspielen, welche bei den Pianisten nicht so hoch im Kurs standen wie die späteren Partituren. Meine intensive Arbeit mit der Musik von Schubert hat mich wahrscheinlich etwas von Beethovens entfernt. Und erst seit etwa zehn Jahren habe ichbeschlossen, die Sonaten „Appassionata“, „Mondscheinsonate“ anzugehen und mit dem Op.111 wieder anzufangen. Dieses Doppelalbum umfasst Partituren aus unterschiedlichen Epochen und zeigt damit die fantastische Entwicklung Beethovens Musik. Man sagt, dassman einige der letzten Sonaten in jungen Jahren erlernen muss, um im Laufe der Zeit reifen zu können... Rudolf Serkin behauptete, dass man die Sonate „Hammerklavier“ vor dem zwanzigsten Lebensjahr gespielt habenmuss und sie ansonsten später lieber nicht in sein Programm aufnehmen sollte. Am Konservatorium hatte ich die Sonate „Appassionata“ im Analyseunterricht durchgenommen, ohne sie am Klavier zu üben. Als ich meine Partitur etwa dreißig Jahre später wieder zur Hand nahm, fand ich alle Angaben wieder und habe mir gesagt, dass ich meine Zeit nicht verschwendet habe....

RkJQdWJsaXNoZXIy NjI2ODEz