LDV201

34 BACH_4 TOCCATAS & FUGUES TOCCATA UND FUGE D-MOLL „DORISCHE“ BWV 538 Dies ist das einzigeWerk Bachs, dessen alteAbschrift – dasAutograph ist nicht vorhanden – Manualwechsel angibt, die Akkordgruppen oder Antworten auf Imitationsmotive gegenüberstellen sollen; genau wie im Concerto steht das Concertino dem Ripieno gegenüber. Diese wertvolle Angabe ist eines der grundlegenden Dokumente zur Ausführung seinerWerke. Die Toccata wurde als Modell der Toccaten der sinfonischen Schule bezeichnet: keine Blitze, Bizarrerien, gewaltige Kontraste mehr, dafür aber ein Stück in einem Schwung, einem kräftigen Stoß mit einem gleichmäßigen und fortlaufenden rhythmischen Satz. Die imposante Fuge füllt anhand von sparsamen Mitteln, einem strengen Aufbau und einem außerordentlichen Konzentrationsvermögen mit Erstaunen und Bewunderung. Auf Anhieb fordert das ernste und andächtige Subjekt zur Betrachtung eines Mysteriums auf, das die zahlreichen symbolischen Figuren, die dem Komponisten so teuer waren, in einer verschlüsselten Sprache offenbaren: In einer Dreieckskonstellation deckt das Subjekt aus sieben – 7, die Zahl der Vollkommenheit, Summe der göttlichen 3 und der menschlichen 4 – alle sieben Noten der Tonleiter ab!

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