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52 ANTONÍN DVOŘÁK _STREICHQUARTETTE NR. 10 & 11 Sie haben sich dafür entschieden, die zwei Quartette, die dem „Amerikanischen Quartett“ vorausgehen und die eher selten gespielt werden, nämlich das 10. und das 11. Quartett, einzuspielen. Leiden diese beiden Quartette darunter, dass sie im Schatten ihres Nachfolgers stehen, oder gibt es vielleicht andere Gründe dafür, dass sie eher selten in Konzerten gespielt werden? Zur Zeit des Komponisten hatten diese zwei Werke großen Erfolg, sie waren sehr beliebt, und das nicht nur in Tschechien. Sie wurden in ganz Europa gespielt, und Dvořák erlangte durch sie den Ruf, einer der wichtigsten Komponisten für Kammermusik seiner Zeit zu sein. Die fünf letzten Quartette sind Teil des Repertoires der berühmtesten Musikformationen. Natürlich stellen der Ruf des „ Amerikanischen Quartetts “ und seine – und sei’s auch nur aufgrund seines Titels – Emblematik die anderen Streichquartette irgendwie in den Schatten, aber wenn wir die Quartette Nr. 10 und 11 spielen, entdeckt und schätzt unser Publikum sie umso mehr und mit umso größerer Freude. Als was würden Sie das Streichquartett Nr. 10 bezeichnen? Als ein bukolisches, absolut tschechisches Werk? Und im Streichquartett Nr. 11 , mit seinem Willen, wieder zum Beethovenmodell zurückzukehren, spiegeln sich darin die politischen Spannungen, die zu der Zeit die Geschichte Tschechiens durchzogen? Vaclav Talich, der Onkel des Begründers unseres Quartetts – Jan Talich Senior –, hat den Charakter dieser zwei Werke perfekt beschrieben. Wir wollen hier daher lieber die Texte anführen, die er zu ihnen verfasst hat. Ihnen geht eine allgemeine Betrachtung über Dvořáks Inspirationsquelle voraus.

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