LDV18
Sie kehren mit zwei Streichquartetten Antonín Dvořáks zur CD-Einspielung zurück. Die frühere Besetzung Ihres Quartetts, die von Petr Messiereur geleitet wurde, hatte mit ihrer Aufnahme des „Amerikanischen Quartetts“ großen Erfolg. Besteht für Sie heute noch irgendeine Verbindung zu dem Klang und der lyrischen Spielweise, die einen so überrascht, wenn man die Aufnahme von 1976 hört? Es gibt da einige Elemente, die den Klang eines Quartetts beeinflussen: der Charakter, die Persönlichkeit der Musiker, die Instrumente, der ganz besondere Zugang zum Repertoire, die Arbeit, die man hinein steckt, und nicht zu vergessen der besondere Klang, den die Besetzung dann während der Digitalaufnahme annimmt. Ich erinnere mich daran, dass mein Vater die Veränderungen, die diese neueAufnahmetechnikmit sich brachte, nicht sonderlichmochte.Wir bewundern nach wie vor den Stil der früheren Besetzung des Talich Quartetts (so wie wir übrigens auch den des Smetana oder Vlach Quartetts sehr schätzen). Mit jedem neu hinzukommenden Mitglied verändert sich ein Quartett. Aber wir versuchen, das besondere Klangbild des früherenTalichQuartetts imKopf zu behalten, so sehr es sich auch von dem absichtlich die Dinge zur Schau stellenden Stil der jungen Streichquartette von heute unterscheiden mag. Und natürlich sind wir uns bewusst, dass auch wir uns als Künstler verändert und weiterentwickelt haben, mit den tschechischen und mährischen Volksmusiken unddenwunderbar lyrischenMelodienDvořáks imOhr, diedas Fundament unserer Kunst bilden, was uns zumBeispiel von ungarischenMusikern unterscheidet, die in denWerken Bartóks baden, oder von den französischenMusikern, die von Debussy durchströmt werden, oder von den österreichischen Musikern, die sich mit dem Genie Beethovens auseinanderzusetzen haben. 50 ANTONÍN DVOŘÁK _STREICHQUARTETTE NR. 10 & 11
RkJQdWJsaXNoZXIy OTAwOTQx