LDV17

Schumann hat sie alle innerhalb eines Sommers komponiert, und zwar vom 4. Juni bis zum 22. Juli 1842, ungefähr zwei Jahre, nachdem er (endlich!) Clara Wieck geheiratet hatte. Er lebte im Schatten der Pianistin und begann auf Anraten von Liszt damit, die Quartette zu schreiben. Die wurden dann sehr bewundert, und so gelang es Schumann, bei Clara und auch bei seinem besonders geschätzten Freund Mendelsohn Anerkennung zu finden. Selbst wenn die Quartette ein Ganzes bilden, so weisen sie doch auch viele Unterschiede auf. Was verspüren Sie musikalisch bei diesen Unterschieden? Sie sind wie drei Stimmungen, drei Etappen. Das erste Quartett ist für uns eher philosophisch, das liegt an dem ungeheuer starken Einfluss der klassischen Meister. In ihmstößtman auf weniger rhythmische Instabilität als in den anderen zwei Quartetten. Was das zweite Quartett betrifft, so findet man darin einen Reichtum und eine Frische, die uns sehr gut gefallen. Jeder Satz dieses Quartetts, das leider weniger häufig gespielt wird als die zwei anderen, stellt ein Bild dar, ein Bild mit sehr sanften Landschaften, und jeder seiner Sätze bietet irgendwie etwas Mütterliches und Beschützendes (zum Bsp. die Motive im Allegro und Andante ). Aber es steckt auch Humor darin, eine leise Freude, die sich jedoch im Schlusssatz zu etwas Virtuosem auswächst. Das vermittelt das Gefühl, dass Drama und Instabilität niemals weit entfernt sind (im Scherzo ). Und im dritten Quartett gelingt es Schumann dann, sich ganz frei zu machen und seine eigene musikalische Empfindsamkeit zum Ausdruck zu bringen. Er ist dort zu gleichen Teilen reifer und empfindlicher und auch kühner. Unser Wunsch ist es, mit der CD diese drei unterschiedlichen Klangfarben zum Klingen zu bringen, die Klangfarben nämlich, die die drei Bilder der drei Quartette zu bieten haben. 38 SCHUMANN_DIE 3 STREICHQUARTETTE OP.41

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